Oktoberstreik
Die Realität hinter den Legenden über die Streikbewegung im Herbst 1950
Sanktionen gegen Streikende und ihre Rücknahme. Mit einem Kommentar von Hans Hautmann und Brigitte Pellar
Peter Autengruber/Manfred Mugrauer
224 Seiten, 2. Auflage, 15.04.2017
ISBN 978-3-99046-279-9, Euro 19,90
Die Streikbewegung gegen das vierte Lohn- und Preisabkommen im September/Oktober 1950 ("Oktoberstreik") war ein Schlüsselereignis am Beginn der Zweiten Republik und ein prägendes Ereignis in der Geschichte des Österreichischen Gewerkschaftsbundes. Die spontan ausgebrochene Streikbewegung gegen das 4. Lohn- und Preisabkommen wurde zu Beginn auch von vielen sozialistischen BetriebsrätInnen und ArbeiterInnen unterstützt. Nach einer Unterbrechung des Streiks übernahm in der zweiten Phase der kommunistische Gewerkschaftsflügel die Führung. Vor dem Hintergrund des Kalten Krieges wurde der Streik von der Regierung und Gewerkschaftsführung als politischer Putschversuch der KPÖ gewertet. Er ist heute vielfach nur als parteipolitische Auseinandersesetzung in Erinnerung. Da die Vorständekonferenz des ÖGB das Lohn- und Preisabkommen gebilligt+C25 hatte, wurde der Streik ohne Einverständnis des ÖGB durchgeführt.
Nach Beendigung des Streiks wurden 78 GewerkschaftsfunktionärInnen wegen Verstoßes gegen die Statuten und die Geschäftsordnung aus dem ÖGB ausgeschlossen, darunter auch der kommunistische Vizepräsident und Mitbegründer des ÖGB im April 1945 Gottlieb Fiala (1891–1970). 65 Jahre nach diesem Ereignis setzte der ÖGB ein HistorikerInnenteam ein, um den aktuellen Forschungsstand zur Streikbewegung des Jahres 1950 zusammenzufassen und darüber hinaus zur Putschlegende und zu den Ausschlüssen neue Recherchen anzustellen.
Das Ergebnis dieser Arbeit wird mit dem vorliegenden Buch zugänglich gemacht. Auf Grundlage dieser wissenschaftlichen Erkenntnisse erfolgte im Oktober 2015 die Rehabilitierung der Ausgeschlossenen seitens des ÖGB. Der entsprechende Beschluss des ÖGB-Bundesvorstandes vom 29.10.2015 lautet: "Da die Behauptung, es habe sich bei den Oktoberstreiks 1950 um einen kommunistischen Putschversuch gehandelt, nach heutigen historischen Erkenntnissen widerlegt ist, sind alle gewerkschaftlichen Bildungsunterlagen, soweit das noch nicht erfolgt ist, dementsprechend anzupassen. Darüber hinaus wird festgehalten, dass die damals in Folge der Streiks ausgeschlossenen Gewerkschaftsmitglieder, allen voran das ÖGB-Gründungsmitglied Gottlieb Fiala, nach heutigem Wissensstand nicht auszuschließen gewesen wären."
Mehr Infos und bestellen: http://www.arbeit-recht-soziales.at/autengruber-peter-mugrauer-manfred-oktoberstreik
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Ausgabe Bau-Holz
Dr. Peter Autengruber, Historiker, Verlagsangestellter
Mag. Sabine Lichtenberger, Historikerin, Mitarbeiterin am Institut für Gewerkschafts- und AK-Geschichte/AK Archiv in der AK Wien<
Marliese Mendel Bakk., Historikerin, Mitarbeiterin des Sozialdemokratischen Bildungsvereins
Anhand von sieben ausgewählten Themen wird die Geschichte des ÖGB in der Zweiten Republik dargestellt: Streiks, Arbeitszeit, Lohn und Gehalt, Gesundheit und Sicherheit, Soziale Sicherheit, Mitbestimmung, Solidarität. Die Aufarbeitung erfolgt anhand faksimilierter Titelseiten österreichischer Tageszeitungen. Auf einer Doppelseite findet sich auf der linken Seite die Titelseite einer Tageszeitung, in der ein relevanter Artikel vorkommt, auf der rechten Seite wird der Inhalt kommentiert und in den jeweiligen thematischen Rahmen gestellt.